Italienische Bürokratie!
- nadinemes am 26.Aug 10, 00:14
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Ich bin es nicht mehr gewohnt, so früh aufstehen zu müssen. Aber gut, wer in Parma studieren will, der muss sich auch dort immatrikulieren. Und wenn das heißt, dass ich um sechs Uhr in der Früh aufstehen, mein Lunch-Paket schnappen und zum Bus laufen muss, dann ist das eben so. Außerdem geht es mir ja immer noch besser als den meisten anderen Studenten. Denn sie müssen auch eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen und die notwendigen Formulare dafür erreichen ohne Mühe deutsches Niveau.
So dauert es dann auch insgesamt vier Stunden, bis alle Studenten mit der Prozedur fertig sind. Jasper - ein niederländischer Kommilitone - und ich machen uns indes auf zum Erasmus-Büro der Universität Parma. Und siehe da: Seine Dokumente sind bereits vollständig und von mir braucht es nur noch eine Kopie meines Ausweises und ein ausgefülltes Formular, schon sind wir beide offiziell Studenten der Università degli Studi di Parma.
Und für Jasper, der auch gerne bis Februar in Parma bleiben möchte, gibt es sogar eine Unterbringung, denn ein französischer Student möchte sich gern sein Zimmer teilen, um Kosten zu sparen. Kompliziert wird es nur, da Jasper nur Englisch und Holländisch spricht, der Franzose hingegen nur Französisch (das sollte ja klar sein) und Italienisch - Englisch nur in Brocken.
So verlässt uns mein einziger europäischer Kommilitone, um sich die Wohnung anzuschauen, und die Professoressa (Anna-Maria) und ich kehren zurück zu den anderen. Jedoch nicht, ohne sehr genau nach den "Affitasi"-Schildern zu schauen, die möglicherweise eine Behausung für Christin und mich verheißen. Denn das Appartamento, das sie für uns vorgesehen hatte ist bereits von jemand anderem bewohnt - der Verantwortliche hatte die Reservierung schlichtweg vergessen.
Anna-Maria versucht nun, alle verbleibenden Möglichkeiten auszuschöpfen. So halten wir auch vor dem Centro-Educale, in dem uns eine ältere Dame empfängt, die mich in ihrem Gebaren doch sehr an einen recht bekannten Film von Francis Ford Coppola erinnert. Nur hatte sie keine Katze, die sie hätte streicheln können. Sie eröffnet uns, dass sie ein Zimmer für bis zu fünf Studentinnen hätte. Ein Dreibett- und ein Zweibettzimmer wären noch frei. Allerdings: Da es sich bei dem Haus um eine Wohlfahrtsinstitution zur Hilfe in Not geratener Frauen handle, müsse wohl klar sein, dass man von 22 Uhr zu Hause sein müsse. Dafür könne man jedoch auch in der Kantine speisen und das alles für schlappe 700 Euro im Monat. Ich schlucke - zum Glück nicht hörbar - doch Anna-Maria macht gute Mine zum Bösen Spiel und verspricht, später noch einmal wiederzukommen, um die Zimmer zu besichtigen.
Wieder im Postal-Office angekommen, gesellen wir uns für einen Moment zu den immer noch wartenden Kommilitonen. Den Besuch des vielversprechenden Appartments lehne ich ab. Ist es unhöflicher, sofort zu sagen, dass man es nicht will, als dann, wenn man es gesehen hat? Vermutlich. Aber auf diesen Deal lasse ich mich gar nicht erst ein. Nachdem ein paar andere losziehen, um den Anstandsbesuch zu machen, folge ich Anna-Maria, um das Studentenwohnheim zu besichtigen.
Es stellt sich heraus, dass wir keinen Termin haben und es auch keine zentrale Stelle für Organisatorisches gibt. Daher klingeln wir einfach bei jedem Namen, der irgendwie zu finden ist. Und wir haben Glück: Eine der Haustüren ist offen und eines der Appartments wird gerade geputzt. Es gibt ein Wohnzimmer samt Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer mit zwei Betten.
Trotzdem wird uns erläutert, dies sei ein "Single-Room". Wenn das stimmt, dann ist es wirklich extrem kompfortabel. Leider ist das Wohnheim nicht direkt im Zentrum, aber es gibt das Notwendigste (inklusive großem Supermarkt) direkt vor dem Wohnheim. Für den ausreichenden Wasservorrat ist also gesorgt.
Als nächstes besichtigen wir die Räume der Universität. Marco - die Kontaktperson, was die Studentenwohnheime angeht - erklärt uns, dass wir alle Monatsmieten plus Kaution auf einmal überweisen sollen. Bis ich das begriffen habe, vergeht eine Weile.
Wenn ich bedenke, dass ich für das Auslandsbafög erst den Mietvertrag nach Berlin schicken muss, für diesen aber schon das Geld überwiesen haben soll, bevor ich einziehe, bin ich froh, dass ich im letzten Jahr etwas ansparen konnte.
Aber so läuft das nicht nur hier, sondern in vielen Ländern. Es ist also genau wie mit vielen anderen Dingen, die einem zunächst fremd vorkommen: Lächeln, nicken, und sich einfach daran gewöhnen. Von vielen Unterschieden kann man ja auch etwas lernen!
So dauert es dann auch insgesamt vier Stunden, bis alle Studenten mit der Prozedur fertig sind. Jasper - ein niederländischer Kommilitone - und ich machen uns indes auf zum Erasmus-Büro der Universität Parma. Und siehe da: Seine Dokumente sind bereits vollständig und von mir braucht es nur noch eine Kopie meines Ausweises und ein ausgefülltes Formular, schon sind wir beide offiziell Studenten der Università degli Studi di Parma.
Und für Jasper, der auch gerne bis Februar in Parma bleiben möchte, gibt es sogar eine Unterbringung, denn ein französischer Student möchte sich gern sein Zimmer teilen, um Kosten zu sparen. Kompliziert wird es nur, da Jasper nur Englisch und Holländisch spricht, der Franzose hingegen nur Französisch (das sollte ja klar sein) und Italienisch - Englisch nur in Brocken.
So verlässt uns mein einziger europäischer Kommilitone, um sich die Wohnung anzuschauen, und die Professoressa (Anna-Maria) und ich kehren zurück zu den anderen. Jedoch nicht, ohne sehr genau nach den "Affitasi"-Schildern zu schauen, die möglicherweise eine Behausung für Christin und mich verheißen. Denn das Appartamento, das sie für uns vorgesehen hatte ist bereits von jemand anderem bewohnt - der Verantwortliche hatte die Reservierung schlichtweg vergessen.
Anna-Maria versucht nun, alle verbleibenden Möglichkeiten auszuschöpfen. So halten wir auch vor dem Centro-Educale, in dem uns eine ältere Dame empfängt, die mich in ihrem Gebaren doch sehr an einen recht bekannten Film von Francis Ford Coppola erinnert. Nur hatte sie keine Katze, die sie hätte streicheln können. Sie eröffnet uns, dass sie ein Zimmer für bis zu fünf Studentinnen hätte. Ein Dreibett- und ein Zweibettzimmer wären noch frei. Allerdings: Da es sich bei dem Haus um eine Wohlfahrtsinstitution zur Hilfe in Not geratener Frauen handle, müsse wohl klar sein, dass man von 22 Uhr zu Hause sein müsse. Dafür könne man jedoch auch in der Kantine speisen und das alles für schlappe 700 Euro im Monat. Ich schlucke - zum Glück nicht hörbar - doch Anna-Maria macht gute Mine zum Bösen Spiel und verspricht, später noch einmal wiederzukommen, um die Zimmer zu besichtigen.
Wieder im Postal-Office angekommen, gesellen wir uns für einen Moment zu den immer noch wartenden Kommilitonen. Den Besuch des vielversprechenden Appartments lehne ich ab. Ist es unhöflicher, sofort zu sagen, dass man es nicht will, als dann, wenn man es gesehen hat? Vermutlich. Aber auf diesen Deal lasse ich mich gar nicht erst ein. Nachdem ein paar andere losziehen, um den Anstandsbesuch zu machen, folge ich Anna-Maria, um das Studentenwohnheim zu besichtigen.
Es stellt sich heraus, dass wir keinen Termin haben und es auch keine zentrale Stelle für Organisatorisches gibt. Daher klingeln wir einfach bei jedem Namen, der irgendwie zu finden ist. Und wir haben Glück: Eine der Haustüren ist offen und eines der Appartments wird gerade geputzt. Es gibt ein Wohnzimmer samt Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer mit zwei Betten.
Trotzdem wird uns erläutert, dies sei ein "Single-Room". Wenn das stimmt, dann ist es wirklich extrem kompfortabel. Leider ist das Wohnheim nicht direkt im Zentrum, aber es gibt das Notwendigste (inklusive großem Supermarkt) direkt vor dem Wohnheim. Für den ausreichenden Wasservorrat ist also gesorgt.
Als nächstes besichtigen wir die Räume der Universität. Marco - die Kontaktperson, was die Studentenwohnheime angeht - erklärt uns, dass wir alle Monatsmieten plus Kaution auf einmal überweisen sollen. Bis ich das begriffen habe, vergeht eine Weile.
Wenn ich bedenke, dass ich für das Auslandsbafög erst den Mietvertrag nach Berlin schicken muss, für diesen aber schon das Geld überwiesen haben soll, bevor ich einziehe, bin ich froh, dass ich im letzten Jahr etwas ansparen konnte.
Aber so läuft das nicht nur hier, sondern in vielen Ländern. Es ist also genau wie mit vielen anderen Dingen, die einem zunächst fremd vorkommen: Lächeln, nicken, und sich einfach daran gewöhnen. Von vielen Unterschieden kann man ja auch etwas lernen!