Herr Ober, darf ich Ihnen vielleicht etwas bringen?

Ach ist das mal ein schöner entspannter Tag. Das hatte ich ja seit meiner Ankunft in Florenz nicht mehr. Zwar muss ich morgens schon um acht Uhr aufstehen, um noch etwas zum Frühstück zu ergattern, aber wer sagt denn, dass ich danach nicht wieder ins Bett gehen darf?
Trotzdem: Den ganzen Tag will ich nicht im Zimmer verbringen. Zu sehr reizt es mich, doch noch einmal das Dante-Haus und das Leonardo-Da-Vinci-Museum von innen zu sehen. Ich markiere mir extra die Straßen auf der Karte, um dann in Florenz angekommen zu merken, dass ich sie im Zimmer vergessen habe. Dann muss mein bescheidener Orientierungssinn mich eben dort hinbringen.
Zuerst finde ich die Chiesa-di-Dante, Dantes Kirche. Hier soll Dante seine angebetete Beatrice das erste mal gesehen haben, und damit stellt sie auch den ersten Schauplatz des wunderbaren Bandes Vita Nova dar. Dementsprechend ist auch die Kirche mit Bildern dieser Geschichte geschmückt.



Weniger aufschlussreich ist hingegen das Dante-Haus, zumindest, was die Vita Nova betrifft. Stattdessen informiert es eher über Herrschaftsverhältnisse und die städtebaulichen Eigenschaften Florenz' zu Dantes Zeit. Außerdem ist die Divina Commedia zu sehen, sowohl in Text, als auch in Bildform.


Die Göttliche Kommödie auf einen Blick - aus 10 cm Entfernung kann man das sogar lesen!

Jedoch sind mir die ausgeschmückten Darstellungen des Infernos ziemlich schnell zu viel und ich mache mich auf die Suche nach dem Leonardo-Da-Vinci-Museum.

Leonardo war definitiv ein Genie. Ob er seinen Geist denn immer zum Vorteil der Menschen eingesetzt hat, darüber bin ich mir in Anbetracht der ausgestellten Kriegsmaschinen nicht so recht im Klaren. Viel faszinierender sind jedoch für mich seine Arbeiten, die das alltägliche Leben betreffen: Kugellager, Flaschenzüge, Walzmaschinen, Füllfederhalter - alles, was der große Maestro damals in Bild und Tat umgesetzt hat, finden wir hier anschaulich nachgebildet. Am meisten hat es mir natürlich der große Vogel angetan.



Was würde Leonardo wohl sagen, wenn er einen heutigen Flughafen sehen könnte? "Ich hab's doch gewusst!" - vermutlich. Selbst eine Skizze eines nahezu neuzeitlichen Fahrrades wird heutzutage ihm zugeordnet. Man weiß ja nie so recht, was die Erfinder damaliger Zeiten wirklich selbst gemacht haben und was ihre Schüler. Dennoch bleibt die Ausstellung trotz ihrer geringen Größe sehr beeindruckend.

Jetzt muss ich wohl zuletzt noch etwas ganz Grausames gestehen. Ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll. Aber ich musste es einfach tun. Es ging einfach nicht mehr anders. Ich musste...
... zum Chinesen gehen! Pizza und Pasta sind wunderbar und lecker. Aber irgendwann braucht man auch mal etwas anderes. Da kommen mir die chinesischen Restaurants direkt in der Straße des Museums durchaus gelegen. Das Lokal meiner Wahl hat leider immer noch geschlossen, obwohl es schon 17.45 Uhr ist und auf dem Zettel an der Tür steht: "Riapri 17.30".
Also gut, dann gehe ich eben doch zu dem anderen Chinesen. Der spricht zum Glück auch italienisch, postiert mich an einem Tisch direkt an der Kasse und gibt mir eine Karte. Vermutlich soll ich die auswendig lernen, denn nachdem ich gewählt habe warte ich noch eine halbe Ewigkeit darauf, dass ich endlich bestellen darf. Das mag daran liegen, dass es einen Kellner gibt, der das Essen bringt, und einen, der eigentlich die Bestellungen aufnehmen soll. Dieser aber ist sehr lange mit dem Computer beschäftigt, sodass sich der andere erbarmen muss, meine Wünsche entgegenzunehmen. Während ich auf das Essen warte, studiere ich die Gebrauchsanweisung der Stäbchen.



Es heißt: Je gerader man seine Stäbchen auseinanderbricht, desto ausgeglichener ist man im Moment. Wenn es danach geht bin ich wohl heute der reinste Wasserspiegel, denn so gerade habe ich mein chinesisches Essbesteck noch nie gebrochen. Vielleicht ist aber auch die Sollbruchstelle etwas besser ausgefeilt, als in den "deutschen" chinesischen Restaurants. Auch sind hier die Portionen etwas kleiner, aber das ist ok, denn bei der Hitze kann man sowieso nicht so viel essen. Und die Hauptsache ist doch auch, dass es schmeckt!

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