Freitag, 27. August 2010
Die Arbeit trägt Früchte...
- nadinemes am 27.Aug 10, 22:00
So viel gibt es heute nicht zu erzählen. Außer natürlich von unserem grandiosen Erfolg! Pat, unsere Professorin, ist recht sparsam mit eindeutigen Wertungen. Dennoch hält sie die Präsentation, für die wir so viele Stunden unserer wertvollen Zeit geopfert haben, für die, die die Anforderungen am besten erfüllt.
Unser Newsletter-Planungs-Projekt ist also ein voller Erfolg. Oder sollte ich sagen, ein Erfolg, der unseren Ansprüchen genügt?

Mein Newsletter-Team (madebyChristin)
Inspiriert von unseren Vorträgen hält dann auch noch Anna-Maria einen Vortrag, sodass mir doch wieder nicht genug Zeit bleibt, das Leonardo-Da-Vinci-Museum oder das Dante-Haus zu besuchen.
Dafür erkunde ich die Waschmaschinenmodalitäten hier: Man bezahle 2,50 Euro für's Waschen und 1,50 Euro für den Trockner. Na gut, dann wasche ich doch lieber mit der Hand. Habe ich übrigens schon einmal erwähnt, dass ich unsere Waschmaschine in Berlin wirklich gern mag? Warum habe ich sie nicht mitgenommen? Ach ja, sie passte nicht mehr in's Handgepäck!
Heute werde ich nicht viel mehr unternehmen, den morgen geht es um 6.50 Uhr ab nach Rom. Daher heißt es ganz streberhaft: Früh ins Bett gehen und ganz schnell schlafen. Na dann, gute Nacht!
Der Pastor macht das Licht aus...
- nadinemes am 27.Aug 10, 15:06
Ich bin schon wieder zu spät dran. Und als ich gestern nach Hause komme, bin ich wirklich zu müde, um noch einen Beitrag zu schreiben. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und jetzt habe ich ein bisschen Zeit, ein paar Worte auf's elektronische Papier zu bringen. Um genau zu sein sitze ich auf der Terasse mit Blick auf Florenz. Insofern sollte mir die Situation wohl mehr Inspiration geben, als wenn ich nachts im Zimmer noch ein paar Gedanken zusammensuche.
Beginnen wir also beim gestrigen Tage. Wie immer gibt es Frühstück und mit den verstreichenden Tagen merkt man zunehmend, dass die Leute immer später zum Essen kommen. Der Kurs danach ist sehr kurz, denn Pat möchte, dass wir noch Zeit haben für die Gruppenarbeit. Wie gut, dass wir schon so viel gearbeitet haben. Deshalb arbeiten wir nur bis zum Mittagessen und treffen uns nachmittags noch einmal kurz, um alles durchzusprechen.
Das gibt mir die Möglichkeit, mal wieder in die Stadt zu fahren. Ich brauche Zahnpasta! In der Apotheke um die Ecke gibt es zwar auch welche, aber ich bin nicht bereit, sieben Euro für eine Tube zu bezahlen. Also schließe ich mich auf dem Weg nach Florenz den vietnamesischen Kommilitonen an. Was ich nicht bedacht habe ist, dass sie ein Pärchen sind und sich lieber in eine andere Ecke des Busses setzen, und sich auf Vietnamesisch unterhalten. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass mein Vietnamesisch etwas eingerostet ist - eigentlich ist es sogar gar nicht vorhanden. Vier Sprachen und ein paar Brocken Spanisch sollten ja auch für's erste reichen - dachte ich.
Angekommen in Florenz lasse ich die Turteltauben ziehen und schlage die erstbeste Richtung ein, um etwas von der Stadt zu sehen. Eigentlich will ich das Museo di Dante besuchen, aber ich habe ja Zeit. Als erstes schaue ich mir eine wirklich wunderbare Kirche an. Vielleicht kann ich anhand des Plans noch einmal herausfinden, wie sie heißt, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Viel interessanter finde ich, dass der Pastor, kurz nachdem ich mich entschieden habe, eine Kerze zu kaufen (Ähm, gegen eine Spende zu nehmen, sollte ich wohl besser sagen) und zu entzünden, mit einem Wedel durch die Gegend läuft und alle Kerzen wieder auspustet. Ich dachte immer, das Licht der Kerze stünde für das Gebet, das man dabei spricht, oder für den Gedanken an die Menschen, den man beim Entzünden hatte. Sind es Feuerschutzgründe oder klimatische Gründe, aus denen der katholische Geistliche diese Gedanken einfach auslöscht? Ich bin jedenfalls ziemlich entsetzt über diese Methode und verlasse die Kirche auf der Suche nach der Heimat des göttlichen Komödienschöpfers. Was ich finde, ist das Leonardo Da Vinci-Museum, doch es schließt in dem Moment, indem ich eintreten will. Was ich noch finde, ist der Piazzo della Croce, wo ich mich gemütlich auf eine Bank setze und den Liedern eines Straßenmusikers lausche. Er singt wunderbar und er will keine Spenden, er will, dass man seine CDs für zehn Euro pro Stück kauft! Während ich also gemütlich auf der Bank sitze taucht das Licht der Abendsonne die Stadt langsam aber sicher in rosarotes Licht.
Ich mache ich mich auf den Weg zum Dante-Museum. Es ist ziemlich gut ausgeschildert - auch wenn es nur kleine Gässchen sind, dir dorthin führen. Als ich ankomme, ist auch dieses Museum leider bereits geschlossen. Aber wenigstens habe ich jetzt einmal vor seiner Haustür gestanden. Ich hätte klopfen sollen!
In der Stazione Centrale erfülle ich mir dann noch drei übriggeblebene Wünsche: 1. Zahnpasta, 2. Passbilder für meinen Studentenausweis der Università degli Studi di Parma und 3. einen McChicken. Ich mag italienisches Essen, aber ich kann nicht jeden Tag nur von Pasta und Pizza leben. Man möge mir verzeihen...
Donnerstag, 26. August 2010
Italienische Bürokratie!
- nadinemes am 26.Aug 10, 00:14
Ich bin es nicht mehr gewohnt, so früh aufstehen zu müssen. Aber gut, wer in Parma studieren will, der muss sich auch dort immatrikulieren. Und wenn das heißt, dass ich um sechs Uhr in der Früh aufstehen, mein Lunch-Paket schnappen und zum Bus laufen muss, dann ist das eben so. Außerdem geht es mir ja immer noch besser als den meisten anderen Studenten. Denn sie müssen auch eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen und die notwendigen Formulare dafür erreichen ohne Mühe deutsches Niveau.
So dauert es dann auch insgesamt vier Stunden, bis alle Studenten mit der Prozedur fertig sind. Jasper - ein niederländischer Kommilitone - und ich machen uns indes auf zum Erasmus-Büro der Universität Parma. Und siehe da: Seine Dokumente sind bereits vollständig und von mir braucht es nur noch eine Kopie meines Ausweises und ein ausgefülltes Formular, schon sind wir beide offiziell Studenten der Università degli Studi di Parma.
Und für Jasper, der auch gerne bis Februar in Parma bleiben möchte, gibt es sogar eine Unterbringung, denn ein französischer Student möchte sich gern sein Zimmer teilen, um Kosten zu sparen. Kompliziert wird es nur, da Jasper nur Englisch und Holländisch spricht, der Franzose hingegen nur Französisch (das sollte ja klar sein) und Italienisch - Englisch nur in Brocken.
So verlässt uns mein einziger europäischer Kommilitone, um sich die Wohnung anzuschauen, und die Professoressa (Anna-Maria) und ich kehren zurück zu den anderen. Jedoch nicht, ohne sehr genau nach den "Affitasi"-Schildern zu schauen, die möglicherweise eine Behausung für Christin und mich verheißen. Denn das Appartamento, das sie für uns vorgesehen hatte ist bereits von jemand anderem bewohnt - der Verantwortliche hatte die Reservierung schlichtweg vergessen.
Anna-Maria versucht nun, alle verbleibenden Möglichkeiten auszuschöpfen. So halten wir auch vor dem Centro-Educale, in dem uns eine ältere Dame empfängt, die mich in ihrem Gebaren doch sehr an einen recht bekannten Film von Francis Ford Coppola erinnert. Nur hatte sie keine Katze, die sie hätte streicheln können. Sie eröffnet uns, dass sie ein Zimmer für bis zu fünf Studentinnen hätte. Ein Dreibett- und ein Zweibettzimmer wären noch frei. Allerdings: Da es sich bei dem Haus um eine Wohlfahrtsinstitution zur Hilfe in Not geratener Frauen handle, müsse wohl klar sein, dass man von 22 Uhr zu Hause sein müsse. Dafür könne man jedoch auch in der Kantine speisen und das alles für schlappe 700 Euro im Monat. Ich schlucke - zum Glück nicht hörbar - doch Anna-Maria macht gute Mine zum Bösen Spiel und verspricht, später noch einmal wiederzukommen, um die Zimmer zu besichtigen.
Wieder im Postal-Office angekommen, gesellen wir uns für einen Moment zu den immer noch wartenden Kommilitonen. Den Besuch des vielversprechenden Appartments lehne ich ab. Ist es unhöflicher, sofort zu sagen, dass man es nicht will, als dann, wenn man es gesehen hat? Vermutlich. Aber auf diesen Deal lasse ich mich gar nicht erst ein. Nachdem ein paar andere losziehen, um den Anstandsbesuch zu machen, folge ich Anna-Maria, um das Studentenwohnheim zu besichtigen.
Es stellt sich heraus, dass wir keinen Termin haben und es auch keine zentrale Stelle für Organisatorisches gibt. Daher klingeln wir einfach bei jedem Namen, der irgendwie zu finden ist. Und wir haben Glück: Eine der Haustüren ist offen und eines der Appartments wird gerade geputzt. Es gibt ein Wohnzimmer samt Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer mit zwei Betten.
Trotzdem wird uns erläutert, dies sei ein "Single-Room". Wenn das stimmt, dann ist es wirklich extrem kompfortabel. Leider ist das Wohnheim nicht direkt im Zentrum, aber es gibt das Notwendigste (inklusive großem Supermarkt) direkt vor dem Wohnheim. Für den ausreichenden Wasservorrat ist also gesorgt.
Als nächstes besichtigen wir die Räume der Universität. Marco - die Kontaktperson, was die Studentenwohnheime angeht - erklärt uns, dass wir alle Monatsmieten plus Kaution auf einmal überweisen sollen. Bis ich das begriffen habe, vergeht eine Weile.
Wenn ich bedenke, dass ich für das Auslandsbafög erst den Mietvertrag nach Berlin schicken muss, für diesen aber schon das Geld überwiesen haben soll, bevor ich einziehe, bin ich froh, dass ich im letzten Jahr etwas ansparen konnte.
Aber so läuft das nicht nur hier, sondern in vielen Ländern. Es ist also genau wie mit vielen anderen Dingen, die einem zunächst fremd vorkommen: Lächeln, nicken, und sich einfach daran gewöhnen. Von vielen Unterschieden kann man ja auch etwas lernen!
Mittwoch, 25. August 2010
Nix neues?
- nadinemes am 25.Aug 10, 01:56
Der aufmerksame Leser dieses Blogs wird bemerkt haben, dass gestern gar kein neuer Beitrag entstanden ist. Das soll nicht etwa meiner Faulheit zugeschoben werden, sondern viel mehr meinem Fleiß, denn nachdem wir bis mittags im Kurs zusammen sitzen, entscheiden wir uns, gegen 14.30 Uhr wieder für die Teamarbeit zusammen zu kommen. Fast sechs Stunden lang sitzen wir zusammen, um vernüfntige Ergebnisse zu erzielen. Nur selten gönnen wir uns eine Pause von zehn bis fünfzehn Minuten. Daher ist es bereits 20.20 Uhr, als ich wieder in mein Zimmer zurückkehre um ein paar Sachen zu holen und dann etwas essen zu gehen.
Wir haben Glück: Als wir das Café erreichen, ist es noch geschlossen. Aber knurrende Mägen können nicht einfach ignoriert werden und so entscheiden wir uns, in den Bus zu steigen, um in der Stadt nach etwas Essbarem zu suchen. In etwa sieben Minuten, sagt uns der Busfahrer, wird der Bus sich auf den Weg machen. Und fast glaube ich, dass wir noch etwas länger warten, denn auch jener Busfahrer wartet noch darauf, dass sich ihm die Türen des Café "Schnuffi" öffnen, auf dass er noch einen Happen zu sich nehmen kann.
So verlassen wir - gänzlich unbewegt - den Bus und genießen dann, bei einer hochinteressanten Diskussion über deutsche FKK-Angewohnheiten, unser wohlverdientes Mal.
Wie immer komme ich viel zu spät ins Bett und wie immer bin ich morgens ziemlich müde. Es fällt mir recht schwer, die Inhalte des Kurses zu verfolgen. Noch schwerer fällt es mir aber, dem italienisch akzentuierten Englisch der Direktorin der florentinischen Nationalbibliothek - denn in Italien hat jede Region ihre eigene Nationalbibliothek! - die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Erst nach dem stärkenden Mittagessen und einer kleinen Pause bin ich wieder aufnahmefähig. Umso mehr, da nun eine mir - und sicher auch einigen Blog-Lesern - wohl bekannte Person vor unserem Kurs steht. Elke Greifeneder wurde kurzerhand von ihrem Toskanaurlaub hierherrekrutiert, um über ihre Forschungsarbeit, und also über Nutzerstudien zu referieren.
Kommt es mir nur so vor, oder sind es tatsächlich viel wachere Augen, die ihre Bewegungen verfolgen, und auch viel wachere Ohren, ihren Worten lauschen?
Ich denke nicht. Denn zahlreiche Nachfragen und Wortmeldungen zeigen mir, dass es nicht nur der mit bekannte deutsche Akzent sein kann, der mich hier fesselt, sondern einfach auch der Vortrag selbst. (Wer sich jetzt wundert, warum dies alles so unglaublich positiv klingt, dem soll gesagt sein, dass Elke zugegebenermaßen ein fleißiger Leser meines Blogs ist. Was habe ich also für eine andere Wahl, als sie zu loben? - Kleiner Scherz. :) )
Ich denke wirklich, dass dieser Beitrag uns viel geholfen hat.
Dennoch müssen wir uns jetzt wieder einem gänzlich anderen Thema zuwenden, denn noch immer müssen einige Dinge für die Teamarbeit bewerkstelligt werden.
Allerdings seile ich mich heute Abend frecherweise etwas früher davon ab, um mit Christin, Elke und deren Freund zusammen die Kochkünste des "PizzaMan" zu erkunden.
Sie sind wirklich gut. Ich kann dieses Restaurant sehr empfehlen. Und damit sei auch für heute genug gesagt.