Spontan in Bologna

Spontane Einfälle sind doch meistens die besten. Ok, ganz spontan war er nicht. Nach Bologna wollte ich sowieso noch mal fahren. Aber das ich nun gerade am Samstag fahren würde, ohne jegliche Begleitung, nicht einmal von einem Reiseführer, ist doch eher untypisch. Egal. Ich schwinge mich am nicht mehr ganz so frühen morgen auf mein Fahrrad und komme 15 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof an. Oh je, ob ich das wohl noch schaffe? An den Automaten stehen lange Schlangen, genauso an den Schaltern. Aber ich weiß ganz genau was ich will und so gehe ich direkt zu dem Automaten am Gleis 1. Hier steht ein Pärchen, das sich offensichtlich nicht entscheiden kann und ein Mann, der nur einen ruhigen Platz zum telefonieren sucht. Wenige Minuten später stehe ich am Gleis, der Zug fährt ein, und ich suche mir ein gemütliches Plätzchen.

In Bologna angekommen wird mir erst bewusst, dass ich keine Ahnung habe, was ich hier eigentlich sehen möchte. Ich gehe einfach in irgendeine Richtung, die vielversprechend aussieht und finde reichlich schöne Sachen.





Ich folge dem Markt, finde einen Vodafone-Shop um meine Handykarte aufzuladen und lande auch geradewegs auf der Piazza Maggiore.


Neptunbrunnen auf der Piazza Maggiore

Und siehe da, dort gibt es nicht nur schöne Häuser und Straßen, sondern auch kostenlos Lasagne und Eis. Ein Verein für saubere Städte in Italien feiert hier ein Fest mit und für alle Bürger und ein junger Italiener arabischer Herkunft boxt sich durch die Schlangen, um mir auch noch etwas von den Leckereien zu besorgen. Eigentlich arbeitet er ja für die Organisation, aber die Party ist fast vorbei und daher nimmt er sich gerne Zeit, mir einige Schönheiten Bolognas zu zeigen. Das Rathaus zum Beispiel, das gleichzeitig auch Museum und Bibliothek ist und daher Schätze der Malerei und Skulpturbildnerei beherbergt. Oder den wunderbaren Ausblick auf die Stadt von einem der höchsten Türme Bolognas aus. 492 Stufen steigen wir nach oben und man merkt ihm an, dass er das nicht gewohnt ist. Naja, ich laufe ja auch gerne mal zwei mal am Tag 102 Stufen hoch. Das trainiert für solche Strapazen.


Bologna von oben


Ein erschöpfter Omar



Dann führt mich Omar – ich werde erst später erfahren, dass er so heißt – über den Markt, erzählt mir von seinem Leben in Italien und spendiert mir sogar noch ein großes Stück Pizza. Das ich mein Buch und meine Fahrkarte nach Hause selbst bezahlen will, scheint ihn tatsächlich zu kränken. Die östliche Mentalität ist offensichtlich eine andere, als die europäische, zumindest als die deutsche. Aber alles in allem ist es wirklich ein gelungener Ausflug. Und ich habe einen Freund mehr in der Welt gewonnen. Sie wird immer kleiner – zumindest scheint mir zur Zeit sehr oft so. Gab es nicht mal eine Zeit, in der ich nicht allein über die Straße gehen durfte?


"Farräder oder Motorräder abstellen verboten"

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