Freitag, 3. September 2010

Abgeschnitten von der Außenwelt...?

Ich bin wieder da. Mit dem Internet ist es im Moment noch etwas schwierig. Im Studentenwohnheim haben wir (noch) keines. Angeblich wird es in 2-3 Wochen realisiert, aber wer weiß, vielleicht sind es ja auch 2-3 Monate.

Zunächst aber zum gestrigen und heutigen Tage.
Gestern treffen wir uns 7 Uhr, um 7.30 Uhr um mit dem Bus nach Parma aufzubrechen. 7.28 Uhr sind alle Koffer im Kofferraum. Pat, unsere englische Professorin, ist davon genauso begeistert wie überrascht. Pünktlichkeit ist sie in Italien nicht gewohnt.
In Parma geht es erst mal ins Wohnheim. Es stellt sich schnell heraus, dass die Wohnheimzimmer weder den Bildern im Netz entsprechen, noch, dass sie so aussehen, wie das, was wir uns angesehen hatten. Das nämlich war ein Appartment für 700 Euro im Monat und ist uns ein kleines bisschen zu teuer.
Wie dem auch sei, ich lande in meinem eigenen kleinen Zimmer mit Küche und Bad und teile mir lediglich den Eingangsflur mit Christin. Und das Zimmer ist wirklich schön. Sehr effizient eingerichtet mit Bett, Schreibtisch, Kleiderschrank, Esstisch, zwei Stühlen und einer Küche in auf ca. 17 qm - das war bestimmt ein deutscher Architekt.
Danach kümmern wir uns um die Steuernummer. Anna-Maria sagt mir zwar, dass ich die wohl nicht brauchen werde, aber ich bin glücklich, dass ich sie doch beantrage und bekomme, denn gestern Abend sagt mir der freundliche Herr von Vodafone, dass er sie für den Kauf der italienischen SIM-Karte unbedingt sehen muss.
Zwischendurch stürmen wir dann auch noch den IKEA-Markt außerhalb der Stadt. Es gibt einen kostenlosen kleinen Bus, der stündlich dorthin fährt. Er bringt uns auch, samt Teller, Geschirr, Besteck, Decke und Kochutensilien wieder zurück und dann heißt es nur noch: Frühstück für den nächsten Tag besorgen und ab zurück ins Wohnheim.

Heute früh treffen wir uns 9 Uhr in der Früh an der Bushaltestelle, Zumindest diejenigen, die von der kurzfristigen Planänderung noch gehört haben, denn eigentlich war der Termin auf 8.30 Uhr festgelegt. Es ist nicht unbedingt effizient, so etwas in letzter Minute zu ändern und nur einem Studenten zu sagen. Wir kennen nicht alle Raumnummern der Kommilitonen, haben bisher kaum Telefonnummern ausgetauscht und e-Mail? Ohne Internet schwierig, um nicht zu sagen nutzlos.

Deshalb ist die Hälfte der Studenten schon da, als wir im Vorlesungssaal ankommen. Aber wir sind ja alle erwachsen und finden (meistens) den Weg. Nach einer Einführung Fredericos in sein Themengebiet hören wir einer ehemaligen DILL-Studentin bei ihrer IFLA-Präsentation zu. Eigentlich ist es mehr eine Werbeveranstaltung. Innerhalb von 40 Minuten sind wir alle "adopted" von der Uni-Parma, um ein Jahr lang kostenlos Mitglied der IFLA zu sein. Das geht so schnell, so schnell kann man gar nicht gucken. Aber egal. Dafür bekommen wir ja ganz viel Info-Material, einen Kugelschreiber und einen kleinen Plüsch-Tribble mit Augen. So süß :).

Und jetzt haben wir auch kostenlosen Internetzugang in einigen Plätzen des Centro Storico. So etwas sollte man mal in Berlin einführen: Gemütlich im Park sitzen und im Internet surfen. So gefällt mir Parma, denn damit habe ich beides auf einmal. Einerseits lerne die italienische Mentalität besser kennen, andererseits kann ich meine Kontakte in Deutschland und aller Welt weiter pflegen. Und meinen Blog schreiben, natürlich!

Mittwoch, 1. September 2010

Bye bye, Firenze...

Heute morgen wache ich auf originial italienischen Sandkörnern auf. Nachts war es so kalt, dass ich lieber noch meine Decke auf das Laken gelegt habe, dass hier normalerweise ausreicht, um warm zu bleiben. Und da ich diese Decke auch schon am Strand benutzt habe, verteilen sich entsprechend viele kleine Körnchen in meiner Bettwäsche. Aber es soll mich nicht weiter stören, denn morgen geht es ab nach Parma.
Heute lauschen wir jedoch noch einmal gespannt einer Vorlesung eines unserer italienischen Professoren. Mit Siebenmeilenstiefeln rauscht er weiter durch die Geschichte der Computer und des Internets, sodass wir schlussendlich in der heutigen Zeit ankommen. Und dann wagen wir einen Blick in die ferne Zukunft: Wie sieht der Bibliothekar vor morgen aus? Meinen Berliner Kommilitonen wird diese Frage bekannt vorkommen. Auch ich habe dazu einen festen Standpunkt und bin umso mehr überrascht, die Beiträge der anderen Studenten zu hören. Von: "Es bleibt alles, wie es ist." bis "Die Zukunft braucht keine Bibliothekare mehr, nur noch Computerspezialisten." ist alles dabei. Da fragt man sich doch, warum wir eigentlich hier sind und den Studiengang "Digital Libraries" verfolgen...
Es folgt wieder Papierkram. Gestern mussten schon die Formulare zur Immatrikulation ausgefüllt werden.Darin wird nach jeder einzelnen Prüfung des letzten Abschlusses mit Namen und Note gefragt - manchen Studenten reicht der Platz aber nicht aus, weil sie bis zu 60 Prüfungen gemacht haben. In drei Jahren! Ich glaube, wir deutschen meckern wirklich auf hohem Niveau!
Übrig bleiben die Evaluation der Summer-School und der Villa-Morghen; unserer königlichen Residenz hier in Florenz.
Dann geht es um die nähere Zukunft. Morgen, um genau zu sein.
Der Bus wird uns direkt zum Studentenwohnheim bringen, wo die meisten von uns die nächsten Monate verbringen werden. Danach müssen wir uns die Steuernummer besorgen und dann haben wir Zeit, die Gegend zu erkunden. Zumindest erst mal den Supermarkt, gleich neben dem Wohnheim.
Ob die wohl Schwarzbrot haben? Ich glaube ja nicht. Aber man darf wohl noch hoffen.

Mittwoch, 1. September 2010

Der Geist Italiens

Wow ist das frostig hier. Ich hatte erwartet, dass es im Herbst kalt wird, aber schon Ende August?
Aber das ist sicher nur ein kleines Tief, das sich ganz schnell wieder verzieht. Hoffentlich.
Heute haben wir die erste Lektion mit Vittore Casarosa. Ich hatte mir einen langhaarigen dynamischen jungen Mann vorgestellt, auch wenn ich nicht recht weiß, warum. Stattdessen steht ein weißhaariger älterer, dennoch sehr dynamischer Herr am Lehrertisch, der uns einiges über früheste Computertechnik erzählt. Und das sehr lebendig und sehr überzeugend.
Er erträgt auch (fast) ohne zu Murren eine weitere Fotosession direkt vor dem Hotel mit dem wunderbaren Blick auf Florenz. Und er assistiert als Übersetzer bei der abendlichen "Pizza-Class". Als kleinen Abschied hat das Hotelpersonal nämlich einen Pizzaabend vorbereitet, bei dem wir diesmal selbst mit anpacken dürfen. 40 verschiedene Hände kneten also an einem Teig herum, um dann entsetzt zu erfahren, dass wir den Hefeteig noch eine halbe Stunde ruhen lassen müssen, bevor wir uns unseren Pizzaboden rollen und belegen dürfen, damit Roberto ihn in den hauseigenen Backsteinofen schiebt.



Anna-Maria bringt für die kleine Feier auch gleich noch einige Gäste mit - die aufgrund ihres Alters ihre Pizza natürlich vor uns bekommen. Manno ;(. Aber auch Gigi, seineszeichens Jurist und Musiker ist unter den "Neuankömmlingen". Er hat seine Gitarre mitgebracht und so sitzen wir nach dem Essen noch lange nach Sonnenuntergang auf der Terrasse. Wir singen alles, was er spielen kann: Von italienischen Klassikern über englische Popmusik bis zu Bosnisch-Serbischen Traditionsgesang. Das ist der wahre Geist Italiens - wie ich ihn gern definiere. Einfach nur zusammensitzen, egal, ob man sich seit Jahren, Wochen oder Minuten kennt, etwas Essen und Lieder singen. So sollte jeder Tag enden.


Regen über Florenz

Es ist kälter geworden. Wesentlich kälter. So kalt, dass ich heute Abend sogar mit Hosen rausgehen muss. Und geregnet hat es auch noch. Was soll das denn bitte? Dabei hatte ich doch den ganzen Nachmittag frei, weil die anderen entscheiden müssen, wo sie ihre Masterarbeit schreiben wollen.



Aber ich habe ja auch andere Sachen zu tun, als nur draußen zu sein. Spanisch lernen, zum Beispiel. Oder mein italienisches Buch lesen. Ich werde noch wahnsinnig im Kopf mit den ganzen Sprachen, die ich hier zu einem riesigen Brei zusammenmixe!

Am Abend gehen wir dann doch noch mal in die Stadt - wieder chinesisch essen. Eigentlich wollte ich mich ja bessern, aber diesmal ist es ein echtes Kulturereignis. Carol - ihr chinesischer Name ist unaussprechlich, daher stellt sie sich immer mit dem westlichen vor - klärt uns über einige chinesische Eigenheiten auf:
1.: Die weibliche Form des Drachen ist der Phönix, sieht man sie (oder ihre Schriftzeichen) zusammen, so steht das für die Ehe. So auch auf unseren Stäbchen. Auf dem zweiten Stäbchen steht: "Hundert Jahre glücklich zusammen". Das sind also Hochzeitsstäbchen - und wenn ich mich recht entsinne, habe ich die schon in einigen "deutschen" chinesischen Restaurants gesehen.



2.: Die Katzen, die in jedem asiatischen Laden zu finden sind, kommen ursprünglich aus japanischer Tradition. Es heißt, vor einem Laden hätte einst eine kleine Katze gestanden, die die Kunden ins Geschäft gelockt hat, was dem Inhaber zu großem Gewinn verhalf. Deshalb stehen die Katzen für finanziellen Erfolg.
3.: Nicht in China ist es Brauch und Sitte, klangvoll zu schmausen, sondern nur in Japan. Im Reich der Mitte versucht man stattdessen, so wenig wie möglich Geräusche zu machen.
Genauso hält man sich beim darauffolgenden Reinigen der Zähne mit einem Zahnstocher die freie Hand vor den Mund. Alles andere wäre sehr unhöflich.
4.: Chinesen teilen ihr Essen. Es wird auf eine drehbare Platte gestellt, sodass jeder am Tisch von allem probieren kann.
Genauso machen wir es auch und schaffen es, bis auf eine Viertelschale Reis, alles wegzuputzen.

Dann geht es wieder ab nach Hause und dann - mit vollem Magen - ins Bett. Morgen gibt es wieder richtigen Unterricht. Da sollte man wohl besser fit sein.

Sonntag, 29. August 2010

Herr Ober, darf ich Ihnen vielleicht etwas bringen?

Ach ist das mal ein schöner entspannter Tag. Das hatte ich ja seit meiner Ankunft in Florenz nicht mehr. Zwar muss ich morgens schon um acht Uhr aufstehen, um noch etwas zum Frühstück zu ergattern, aber wer sagt denn, dass ich danach nicht wieder ins Bett gehen darf?
Trotzdem: Den ganzen Tag will ich nicht im Zimmer verbringen. Zu sehr reizt es mich, doch noch einmal das Dante-Haus und das Leonardo-Da-Vinci-Museum von innen zu sehen. Ich markiere mir extra die Straßen auf der Karte, um dann in Florenz angekommen zu merken, dass ich sie im Zimmer vergessen habe. Dann muss mein bescheidener Orientierungssinn mich eben dort hinbringen.
Zuerst finde ich die Chiesa-di-Dante, Dantes Kirche. Hier soll Dante seine angebetete Beatrice das erste mal gesehen haben, und damit stellt sie auch den ersten Schauplatz des wunderbaren Bandes Vita Nova dar. Dementsprechend ist auch die Kirche mit Bildern dieser Geschichte geschmückt.



Weniger aufschlussreich ist hingegen das Dante-Haus, zumindest, was die Vita Nova betrifft. Stattdessen informiert es eher über Herrschaftsverhältnisse und die städtebaulichen Eigenschaften Florenz' zu Dantes Zeit. Außerdem ist die Divina Commedia zu sehen, sowohl in Text, als auch in Bildform.


Die Göttliche Kommödie auf einen Blick - aus 10 cm Entfernung kann man das sogar lesen!

Jedoch sind mir die ausgeschmückten Darstellungen des Infernos ziemlich schnell zu viel und ich mache mich auf die Suche nach dem Leonardo-Da-Vinci-Museum.

Leonardo war definitiv ein Genie. Ob er seinen Geist denn immer zum Vorteil der Menschen eingesetzt hat, darüber bin ich mir in Anbetracht der ausgestellten Kriegsmaschinen nicht so recht im Klaren. Viel faszinierender sind jedoch für mich seine Arbeiten, die das alltägliche Leben betreffen: Kugellager, Flaschenzüge, Walzmaschinen, Füllfederhalter - alles, was der große Maestro damals in Bild und Tat umgesetzt hat, finden wir hier anschaulich nachgebildet. Am meisten hat es mir natürlich der große Vogel angetan.



Was würde Leonardo wohl sagen, wenn er einen heutigen Flughafen sehen könnte? "Ich hab's doch gewusst!" - vermutlich. Selbst eine Skizze eines nahezu neuzeitlichen Fahrrades wird heutzutage ihm zugeordnet. Man weiß ja nie so recht, was die Erfinder damaliger Zeiten wirklich selbst gemacht haben und was ihre Schüler. Dennoch bleibt die Ausstellung trotz ihrer geringen Größe sehr beeindruckend.

Jetzt muss ich wohl zuletzt noch etwas ganz Grausames gestehen. Ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll. Aber ich musste es einfach tun. Es ging einfach nicht mehr anders. Ich musste...
... zum Chinesen gehen! Pizza und Pasta sind wunderbar und lecker. Aber irgendwann braucht man auch mal etwas anderes. Da kommen mir die chinesischen Restaurants direkt in der Straße des Museums durchaus gelegen. Das Lokal meiner Wahl hat leider immer noch geschlossen, obwohl es schon 17.45 Uhr ist und auf dem Zettel an der Tür steht: "Riapri 17.30".
Also gut, dann gehe ich eben doch zu dem anderen Chinesen. Der spricht zum Glück auch italienisch, postiert mich an einem Tisch direkt an der Kasse und gibt mir eine Karte. Vermutlich soll ich die auswendig lernen, denn nachdem ich gewählt habe warte ich noch eine halbe Ewigkeit darauf, dass ich endlich bestellen darf. Das mag daran liegen, dass es einen Kellner gibt, der das Essen bringt, und einen, der eigentlich die Bestellungen aufnehmen soll. Dieser aber ist sehr lange mit dem Computer beschäftigt, sodass sich der andere erbarmen muss, meine Wünsche entgegenzunehmen. Während ich auf das Essen warte, studiere ich die Gebrauchsanweisung der Stäbchen.



Es heißt: Je gerader man seine Stäbchen auseinanderbricht, desto ausgeglichener ist man im Moment. Wenn es danach geht bin ich wohl heute der reinste Wasserspiegel, denn so gerade habe ich mein chinesisches Essbesteck noch nie gebrochen. Vielleicht ist aber auch die Sollbruchstelle etwas besser ausgefeilt, als in den "deutschen" chinesischen Restaurants. Auch sind hier die Portionen etwas kleiner, aber das ist ok, denn bei der Hitze kann man sowieso nicht so viel essen. Und die Hauptsache ist doch auch, dass es schmeckt!

Ich habe nie gelogen!

Mal wieder ist es sechs Uhr in der Frühe, als wir uns gestern aus dem Bett schälen. Als ich schon etwas zeitiger nach unten komme, um am Piazza Niccolo Tomaso noch eine Flasche Wasser zu besorgen (ja, die Geschäfte machen hier morgens um 6.30 Uhr auf, auch wenn sie den ganzen Nachmittag geschlossen sind), ist noch nicht einmal die Breakfast-Box da. Aber dafür hat man ja Kommilitonen die man sorglos mit der Mitnahme der wertvollen Kraftstoffe betrauen kann.
7.05 Uhr bringt uns ein Bus zu Stazione Centrale und von dort aus geht es weiter nach Rom. Der Schnellzug braucht dorthin nur anderthalb Stunden, genug Zeit, um noch ein bisschen zu schlafen. Nachdem wir mit der U-Bahn direkt bis zum Kollosseum gefahren sind, gibt es schon die erste Verlustmeldung: Ein Portemonnaie wurde gestohlen! Die Kreditkarte und eine ganze Menge Geld des ältesten DILL-Studenten sind damit erst mal weg. Die Hintertaschen der Hose sind nun mal in der überfüllten U-Bahn nicht gerade der sicherste Platz, um so etwas zu verstauen. Daher stehen wir noch eine Weile untätig herum, während er in Pakistan anruft und jemanden mit der Sperrung der Karte zu beauftragen. Nur gut, dass sein Reisepass noch da ist!


Das Kollosseum

Dann beginnen Frederico und Frederica, beide Parmeggiani, aber ersterer geborener Römer, mit der Touri-Führung. Zuerst geht es zum Kolloseum, dann am Forum Romanum vorbei bis zum Capitolino. Frederico erklärt uns, dass das Wort "Capital" für "Hauptstadt" daher kommt, dass die Römer einst diesen Ort, an dem sie ihre Regierung etalierten "Capitolino" nannten. Außerdem zeigt er uns auch eine altrömische Version des SPA - allerdings leider nur von Ferne, und außerdem kann man dort leider auch kein Bad mehr nehmen. Bei der italienischen Hitze könnten wir das gut gebrauchen, obwohl das Wetter es gut mit uns meint und uns eine Wolken vor die Sonne schiebt, damit wir nicht ganz zu Krebsen werden.


Diese Ägypter-"Statue" schaut etwas komisch drein. Ob das wohl an der Hitze liegt?

Auf der spanischen Treppe wird sich erst mal gesammelt für das obligatorische Gruppenfoto. Es ist ja nicht so, dass wir auch an jedem anderen Ort tausende Male anhalten um von jedem hunderte von Fotos zu machen. Aber ich glaube, diese Angewohnheit habe ich schon einmal erwähnt.


Auch coole Jungs müssen ihre Coolness ständig im Bild festhalten :)

An der Fontana di Trevi haben wir erst mal eine halbe Stunde lang Mittagspause, bevor Christin uns allen ein leckeres Eis spendiert. Das ist wohl das schokoladigste Nutella-Eis, das ich jemals gegessen habe. Und das merkwürdige daran ist: Es ist weiß! Weiß mit brauner Schokocreme gemischt. Sollte ich mir gedanken über Farbstoffe in Nutella machen? Möglicherweise.
Mit dem Eis in der Hand stimmen wir alle ein kleines Geburtstagsständchen an, denn Patience, eine Studentin aus Urugay, hat heute Geburtstag. Sie ist total überrascht und wirkt sehr glücklich. Auch, als ich sie auf dem Weg zum Vatikan frage, ob dieser Geburtstag nicht sehr anstrengend ist, sagt sie, er sei zwar anstrengend, aber auch einer der besten Geburtstage, den sie je hatte. Wer kann schon von sich behaupten, an seinem Geburtstag eine zivilisationprägende Weltstadt besucht zu haben. Naja, ich wohne in Berlin, insofern... Aber das ist trotzdem etwas anderes.
Nach dem Besuch des Sankt-Petersdoms geht es weiter zum Bocca della Verita. Jetzt wird es spannend, denn es heißt, wenn ein Lügner seine Hand in den "Mund der Wahrheit" legt, dann wird er sie verlieren. So stehen wir denn murmelnd und zitternd Schlage, immer erwartend, dass doch noch jemanden dieses Schicksal ereilt. Um mich muss ich mir ja keine Sorgen machen, ich weiß ja, dass ich niemals gelogen habe. Und hier kommt auch der Beweis dafür:


Beide Hände noch dran!

Aber auch alle anderen DILL-Studenten sind reine Unschuldslämmer. So sind sie, die Informationswissenschaftler; immer eifrig, zuverlässig und ehrlich. Immer. Klar!

Die Rücktour von Rom nach Florenz wird um einiges länger. 20 Euro haben wir pro Person gespart, dadurch, dass wir nun den vierstündigen Trip auf uns nehmen. Doch dieser bleibt nicht ereignislos. Mir stockt fast der Atem, als ein Mitreisender, um dem Kontrolleur die Karte zu zeigen, seinen sichtlich schweren Koffer aus der Gepäckablage über sich nehmen will und dann samt Koffer auf den Boden fällt. Doch es scheint bei dem Schreck zu bleiben. Das erste, was der Fahrgast, nachdem er sich erhoben hat tut, ist einen Reißverschluss zu öffnen, die Fahrkarte herauszunehmen um sie dem Schaffner vorzuzeigen. Dann postiert er den Koffer seelenruhig wieder über seinem Kopf. Da hat er noch mal Glück gehabt!

Freitag, 27. August 2010

Die Arbeit trägt Früchte...

So viel gibt es heute nicht zu erzählen. Außer natürlich von unserem grandiosen Erfolg! Pat, unsere Professorin, ist recht sparsam mit eindeutigen Wertungen. Dennoch hält sie die Präsentation, für die wir so viele Stunden unserer wertvollen Zeit geopfert haben, für die, die die Anforderungen am besten erfüllt.
Unser Newsletter-Planungs-Projekt ist also ein voller Erfolg. Oder sollte ich sagen, ein Erfolg, der unseren Ansprüchen genügt?


Mein Newsletter-Team (madebyChristin)

Inspiriert von unseren Vorträgen hält dann auch noch Anna-Maria einen Vortrag, sodass mir doch wieder nicht genug Zeit bleibt, das Leonardo-Da-Vinci-Museum oder das Dante-Haus zu besuchen.
Dafür erkunde ich die Waschmaschinenmodalitäten hier: Man bezahle 2,50 Euro für's Waschen und 1,50 Euro für den Trockner. Na gut, dann wasche ich doch lieber mit der Hand. Habe ich übrigens schon einmal erwähnt, dass ich unsere Waschmaschine in Berlin wirklich gern mag? Warum habe ich sie nicht mitgenommen? Ach ja, sie passte nicht mehr in's Handgepäck!

Heute werde ich nicht viel mehr unternehmen, den morgen geht es um 6.50 Uhr ab nach Rom. Daher heißt es ganz streberhaft: Früh ins Bett gehen und ganz schnell schlafen. Na dann, gute Nacht!

Der Pastor macht das Licht aus...

Ich bin schon wieder zu spät dran. Und als ich gestern nach Hause komme, bin ich wirklich zu müde, um noch einen Beitrag zu schreiben. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und jetzt habe ich ein bisschen Zeit, ein paar Worte auf's elektronische Papier zu bringen. Um genau zu sein sitze ich auf der Terasse mit Blick auf Florenz. Insofern sollte mir die Situation wohl mehr Inspiration geben, als wenn ich nachts im Zimmer noch ein paar Gedanken zusammensuche.

Beginnen wir also beim gestrigen Tage. Wie immer gibt es Frühstück und mit den verstreichenden Tagen merkt man zunehmend, dass die Leute immer später zum Essen kommen. Der Kurs danach ist sehr kurz, denn Pat möchte, dass wir noch Zeit haben für die Gruppenarbeit. Wie gut, dass wir schon so viel gearbeitet haben. Deshalb arbeiten wir nur bis zum Mittagessen und treffen uns nachmittags noch einmal kurz, um alles durchzusprechen.

Das gibt mir die Möglichkeit, mal wieder in die Stadt zu fahren. Ich brauche Zahnpasta! In der Apotheke um die Ecke gibt es zwar auch welche, aber ich bin nicht bereit, sieben Euro für eine Tube zu bezahlen. Also schließe ich mich auf dem Weg nach Florenz den vietnamesischen Kommilitonen an. Was ich nicht bedacht habe ist, dass sie ein Pärchen sind und sich lieber in eine andere Ecke des Busses setzen, und sich auf Vietnamesisch unterhalten. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass mein Vietnamesisch etwas eingerostet ist - eigentlich ist es sogar gar nicht vorhanden. Vier Sprachen und ein paar Brocken Spanisch sollten ja auch für's erste reichen - dachte ich.

Angekommen in Florenz lasse ich die Turteltauben ziehen und schlage die erstbeste Richtung ein, um etwas von der Stadt zu sehen. Eigentlich will ich das Museo di Dante besuchen, aber ich habe ja Zeit. Als erstes schaue ich mir eine wirklich wunderbare Kirche an. Vielleicht kann ich anhand des Plans noch einmal herausfinden, wie sie heißt, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Viel interessanter finde ich, dass der Pastor, kurz nachdem ich mich entschieden habe, eine Kerze zu kaufen (Ähm, gegen eine Spende zu nehmen, sollte ich wohl besser sagen) und zu entzünden, mit einem Wedel durch die Gegend läuft und alle Kerzen wieder auspustet. Ich dachte immer, das Licht der Kerze stünde für das Gebet, das man dabei spricht, oder für den Gedanken an die Menschen, den man beim Entzünden hatte. Sind es Feuerschutzgründe oder klimatische Gründe, aus denen der katholische Geistliche diese Gedanken einfach auslöscht? Ich bin jedenfalls ziemlich entsetzt über diese Methode und verlasse die Kirche auf der Suche nach der Heimat des göttlichen Komödienschöpfers. Was ich finde, ist das Leonardo Da Vinci-Museum, doch es schließt in dem Moment, indem ich eintreten will. Was ich noch finde, ist der Piazzo della Croce, wo ich mich gemütlich auf eine Bank setze und den Liedern eines Straßenmusikers lausche. Er singt wunderbar und er will keine Spenden, er will, dass man seine CDs für zehn Euro pro Stück kauft! Während ich also gemütlich auf der Bank sitze taucht das Licht der Abendsonne die Stadt langsam aber sicher in rosarotes Licht.
Ich mache ich mich auf den Weg zum Dante-Museum. Es ist ziemlich gut ausgeschildert - auch wenn es nur kleine Gässchen sind, dir dorthin führen. Als ich ankomme, ist auch dieses Museum leider bereits geschlossen. Aber wenigstens habe ich jetzt einmal vor seiner Haustür gestanden. Ich hätte klopfen sollen!

In der Stazione Centrale erfülle ich mir dann noch drei übriggeblebene Wünsche: 1. Zahnpasta, 2. Passbilder für meinen Studentenausweis der Università degli Studi di Parma und 3. einen McChicken. Ich mag italienisches Essen, aber ich kann nicht jeden Tag nur von Pasta und Pizza leben. Man möge mir verzeihen...

Donnerstag, 26. August 2010

Italienische Bürokratie!

Ich bin es nicht mehr gewohnt, so früh aufstehen zu müssen. Aber gut, wer in Parma studieren will, der muss sich auch dort immatrikulieren. Und wenn das heißt, dass ich um sechs Uhr in der Früh aufstehen, mein Lunch-Paket schnappen und zum Bus laufen muss, dann ist das eben so. Außerdem geht es mir ja immer noch besser als den meisten anderen Studenten. Denn sie müssen auch eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen und die notwendigen Formulare dafür erreichen ohne Mühe deutsches Niveau.
So dauert es dann auch insgesamt vier Stunden, bis alle Studenten mit der Prozedur fertig sind. Jasper - ein niederländischer Kommilitone - und ich machen uns indes auf zum Erasmus-Büro der Universität Parma. Und siehe da: Seine Dokumente sind bereits vollständig und von mir braucht es nur noch eine Kopie meines Ausweises und ein ausgefülltes Formular, schon sind wir beide offiziell Studenten der Università degli Studi di Parma.
Und für Jasper, der auch gerne bis Februar in Parma bleiben möchte, gibt es sogar eine Unterbringung, denn ein französischer Student möchte sich gern sein Zimmer teilen, um Kosten zu sparen. Kompliziert wird es nur, da Jasper nur Englisch und Holländisch spricht, der Franzose hingegen nur Französisch (das sollte ja klar sein) und Italienisch - Englisch nur in Brocken.
So verlässt uns mein einziger europäischer Kommilitone, um sich die Wohnung anzuschauen, und die Professoressa (Anna-Maria) und ich kehren zurück zu den anderen. Jedoch nicht, ohne sehr genau nach den "Affitasi"-Schildern zu schauen, die möglicherweise eine Behausung für Christin und mich verheißen. Denn das Appartamento, das sie für uns vorgesehen hatte ist bereits von jemand anderem bewohnt - der Verantwortliche hatte die Reservierung schlichtweg vergessen.
Anna-Maria versucht nun, alle verbleibenden Möglichkeiten auszuschöpfen. So halten wir auch vor dem Centro-Educale, in dem uns eine ältere Dame empfängt, die mich in ihrem Gebaren doch sehr an einen recht bekannten Film von Francis Ford Coppola erinnert. Nur hatte sie keine Katze, die sie hätte streicheln können. Sie eröffnet uns, dass sie ein Zimmer für bis zu fünf Studentinnen hätte. Ein Dreibett- und ein Zweibettzimmer wären noch frei. Allerdings: Da es sich bei dem Haus um eine Wohlfahrtsinstitution zur Hilfe in Not geratener Frauen handle, müsse wohl klar sein, dass man von 22 Uhr zu Hause sein müsse. Dafür könne man jedoch auch in der Kantine speisen und das alles für schlappe 700 Euro im Monat. Ich schlucke - zum Glück nicht hörbar - doch Anna-Maria macht gute Mine zum Bösen Spiel und verspricht, später noch einmal wiederzukommen, um die Zimmer zu besichtigen.
Wieder im Postal-Office angekommen, gesellen wir uns für einen Moment zu den immer noch wartenden Kommilitonen. Den Besuch des vielversprechenden Appartments lehne ich ab. Ist es unhöflicher, sofort zu sagen, dass man es nicht will, als dann, wenn man es gesehen hat? Vermutlich. Aber auf diesen Deal lasse ich mich gar nicht erst ein. Nachdem ein paar andere losziehen, um den Anstandsbesuch zu machen, folge ich Anna-Maria, um das Studentenwohnheim zu besichtigen.
Es stellt sich heraus, dass wir keinen Termin haben und es auch keine zentrale Stelle für Organisatorisches gibt. Daher klingeln wir einfach bei jedem Namen, der irgendwie zu finden ist. Und wir haben Glück: Eine der Haustüren ist offen und eines der Appartments wird gerade geputzt. Es gibt ein Wohnzimmer samt Küche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer mit zwei Betten.
Trotzdem wird uns erläutert, dies sei ein "Single-Room". Wenn das stimmt, dann ist es wirklich extrem kompfortabel. Leider ist das Wohnheim nicht direkt im Zentrum, aber es gibt das Notwendigste (inklusive großem Supermarkt) direkt vor dem Wohnheim. Für den ausreichenden Wasservorrat ist also gesorgt.
Als nächstes besichtigen wir die Räume der Universität. Marco - die Kontaktperson, was die Studentenwohnheime angeht - erklärt uns, dass wir alle Monatsmieten plus Kaution auf einmal überweisen sollen. Bis ich das begriffen habe, vergeht eine Weile.
Wenn ich bedenke, dass ich für das Auslandsbafög erst den Mietvertrag nach Berlin schicken muss, für diesen aber schon das Geld überwiesen haben soll, bevor ich einziehe, bin ich froh, dass ich im letzten Jahr etwas ansparen konnte.
Aber so läuft das nicht nur hier, sondern in vielen Ländern. Es ist also genau wie mit vielen anderen Dingen, die einem zunächst fremd vorkommen: Lächeln, nicken, und sich einfach daran gewöhnen. Von vielen Unterschieden kann man ja auch etwas lernen!

Montag, 23. August 2010

Schiefe Türme und McDonalds Bademeister

Es ist so kompliziert, mit Studenten irgendwohin zu fahren. Gestern sagen noch fast alle, sie wollen unbedingt nach Pisa, heute beim Frühstück sind es nur noch 4 Leute, die mitkommen wollen. Und dann, zur verabredeten Zeit am Treffpunkt heißt es: Dieser will noch mit, jener will noch mit. Können wir noch warten? Na klar :)
So dauert es dann tatsächlich eineinhalb Stunden um vom Hotel zur Stazione Centrale zu kommen. Aber gut, damit sind wir dann um 12.30 Uhr in Pisa. Vom Hauptbahnhof aus fragen wir uns durch. Es gibt zwar Karten, aber darin ist nicht eingezeichnet, wo wir eigentlich sind. Trotzdem finden wir den schiefen Turm und auch genug Zeit, die Kathedrale zu besuchen.
Danach trennt sich die Gruppe. 10 von uns fahren nach Lucca - ein bisschen mehr Sightseeing. Ich entscheide mich, eine Kommilitonin nach Viareggio zu begleiten - endlich mal wieder Meer sehen!
Es ist wirklich wunderbar, nach den schweißtreibenden Märschen ins kühle nass springen zu können. Kühl soll in diesem Falle heißen: circa 25 Grad!
Aber der Strand in Viareggio ist fast vollständig privatisiert. Das heißt, überall stehen bunte Schirmchen und die Rettungsschwimmer sind die ganze Zeit damit beschäftigt, durch die Gegend zu laufen und dreiste Touristen wie uns, die wir "nicht wissen", das man hier als "normaler" Mensch nicht einfach so herumliegen darf, zu verscheuchen.



"500 Meter in diese Richtung gibt es einen öffentlichen Strand", sagen sie uns. Wir gehen in diese Richtung. Sagen wir mal 100 Metter. Eine halbe Stunde später kommt der nächste Bagnino auf uns zugewatschelt. Ok, also weiterziehen. Wir sind sicher bereits 500 Meter gelaufen, aber immernoch finden wir weiße "Riservato"-Schilder. Wir lassen uns trotzdem nieder und diesmal haben wir Glück, denn der Rettungsschwimmer, der für diese Schirmchenfarbe verantwortlich ist, ist ziemlich faul und macht keine Rundgänge. Gut für uns. Nur schade, dass hier, in der Nähe des Hafens, das Wasser nur noch halb so sauber ist. Aber eine angenehme Abkühlung ist es allemal!



Nach einer leckeren Lasagne an der Strandbar müssen wir auch schon wieder nach der Bushaltestelle suchen, denn 20.30 Uhr fährt unser Zug von Pisa nach Florenz und dort müssen wir ja auch erst mal wieder hinkommen.
Aber alles klappt wie am Schnürchen und gegen 22.00 Uhr erreichen wir die Tore unserer Behausung.


Letzte Änderungen

Noch in Berlin (nadinemes, 01.Dez 11, 21:03)

Willkommen in Berlin!!! Das war... (ichbinvcp, 24.Dez 10, 20:40)

Der letzte Eintrag... (nadinemes, 18.Dez 10, 01:30)

Nur noch eine Woche Parma ;( (nadinemes, 09.Dez 10, 20:36)

Ich kriege Besuch!!! :) (nadinemes, 01.Dez 10, 19:55)